Die Gründe für eine Sprachlosigkeit können vielfältig sein. Manche Kinder sind körperlich nicht fähig zu sprechen und lernen die Lautsprache niemals. Bei Erwachsenen kann zum Beispiel ein Schlaganfall dazu führen, dass die Sprachfähigkeit verloren geht. Helfen kann jedoch in beiden Fällen die Unterstützte Kommunikation (UK). Ob mit einfachen Tafeln oder raffinierten technischen Geräten – für jeden ist das Richtige dabei. Auch auf der REHACARE sind dieses Jahr wieder viele Lösungen aus dem Bereich der UK zu bestaunen und zu testen. Im Ausstellervortrag "Einsatz von (elektronischen) Kommunikationshilfen für verschiedene Nutzergruppen" wurden am Donnerstag verschiedene Möglichkeiten und Geräte vorgestellt. Der 18-jährige Justin zeigte dabei den Zuhörern gerne, wie er seine Gerät mit einer Augensteuerung benutzt.
Friederike Mönninghoff von REHAVISTA: "Es gibt ein breites Spektrum, von statischen Geräten wie dem 'GoTalk', bis hin zu komplexen Kommunikationshilfen, die durch eine Augensteuerung bedient werden. Man muss schauen, welches Gerät zu welchem Menschen passt. Die kognitiven und motorischen Fähigkeiten müssen ermittelt werden, erst dann kann eine bestmögliche Versorgung erfolgen. Eine Einschätzung des Umfeldes, zum Beispiel von Ärzten, Therapeuten oder Pädagogen, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle."
Übung macht den Meister
Auf welche Kommunikationshilfe die Wahl auch fällt, sie muss angewendet werden, um den Nutzer im Umgang sicherer zu machen. Dabei gilt: je komplexer das Gerät, desto mehr muss geübt werden. Dies gilt besonders für Kommunikationshilfen, die eine Augenansteuerung beinhalten. Hierfür gibt es spezielle Programme, die an die Nutzung heranführen. Mönninghoff: "Die Augensteuerung braucht eine gewisse Praxis. Software wie 'Look To Learn' hilft den Nutzern, sich in die Nutzung der Augensteuerung einzuarbeiten. Wir sehen oft, dass Kinder und Jugendliche hier einen besonderen Ehrgeiz entwickeln. Sie genießen es, sich endlich ausdrücken zu können. Die Mutter einer Nutzerin hat uns auch berichtet, dass sie ihre Tochter regelmäßig stoppen muss, da sie durch das Üben sonst zu stark ermüdet."
Wer auf der REHACARE ein solches Gerät auch einmal ausprobieren möchte, ist herzlich eingeladen dies an den verschiedenen Ständen zu tun.