"Esshilfen ermöglichen es, aktiv an Mahlzeiten teilzunehmen"

Welche Ess- und Trinkhilfen gehören zu Ihren beliebtesten Klassikern?

Arthur Blom: Schwierig zu sagen, welche am beliebtesten sind, da alle unsere Modelle sehr unterschiedliche Zielgruppen haben. Der iEAT Light Grip wurde speziell für Menschen mit verminderter Muskelkraft infolge von Muskelerkrankungen, neurologischen Erkrankungen oder Rückenmarksverletzungen entwickelt. Das ist etwas ganz anderes als der iEAT Power Grip, der speziell für Menschen mit unfreiwilligen Muskelkontraktionen, Krämpfen oder Zerebralparese entwickelt wurde. Die dritte Version des iEAT, der iEAT Robot, ist ein elektronisches Essgerät und bietet Menschen mit Schwerbehinderung die Möglichkeit, selbstständig zu essen. Die Besonderheit der iEAT-Serie ist die Kompaktheit ihres Designs. Sie sind alle leicht (weniger als fünf Kilogramm), einfach aufzustellen und mitzunehmen.

Alle unsere Produkte helfen den Menschen, unabhängiger zu werden und erhöhen ihre Lebensqualität. Sie ermöglichen es dem Benutzenden, aktiv an einer Mahlzeit teilzunehmen, anstatt von anderen abhängig zu sein. Aber nicht nur das: Sie verbessern auch die Haltung währenddessen – sie ermöglichen es den Menschen, beim Essen aufrecht zu sitzen – und das wirkt sich positiv auf das Verdauungssystem aus.

Welche neuen Produkte haben Sie – vielleicht ja auch auf der REHACARE 2019 – im Gepäck?

Blom: Wir haben am 16. Juni eine neue Armstütze namens iFLOAT NG Dynamic auf den Markt gebracht. Dies ist die erste Armstütze der neuen NG-Serie. Mit dem iFLOAT NG Dynamic ist der Anwender in der Lage, den Grad der Unterstützung nicht manuell, sondern elektronisch zu steuern, sodass sie immer genau den individuellen Anforderungen entspricht. Die Höhe der Stütze wird über eine externe Taste (einzeln oder dual) gesteuert oder in die Rollstuhlsteuerung integriert.

Eine neue und einzigartige Funktion ist der Ruhemodus. Darin wird vom iFLOAT-System keine Kraft ausgeübt. Der Benutzende kann sicher parken und aus dem iFLOAT aussteigen, ohne ein zusätzliches Parksystem benutzen zu müssen.

Eine weitere neue Funktion und wichtige Ergänzung ist die Speicheroption, mit der die Benutzenden die gewünschte Menge an Unterstützung einstellen und speichern können. Diese Einstellung wird als 'Makro' bezeichnet. Die Aktivierung der Makro-Einstellung erfolgt mit den normalen Steuertasten, sodass keine zusätzlichen Bedienelemente erforderlich sind.

Die Stützsegmente der ergonomischen Armschiene sind modular aufgebaut und können so ganz nach den persönlichen Wünschen der Benutzer*innen angepasst werden. Die waschbaren Bezüge des Segments sorgen für eine weiche Polsterung und verhindern Scheuerstellen und Reizungen der Haut.

Optional sind für den iFLOAT NG Dynamic auch Handgelenk- und/oder Handstützen erhältlich.

Auf der REHACARE 2019 stehen wir mit unserem engagierten Team zur Verfügung, um alle Fragen zu beantworten, unsere Geräte vorzuführen und den Menschen zu zeigen, was mit einem Hilfsmittel alles erreicht werden kann. Wie bereits erwähnt, haben wir im vergangenen Juni die erste Armstütze aus der neuen NG-Serie vorgestellt. Die zweite wird auf der diesjährigen REHACARE vorgestellt. Ich würde empfehlen, unsere Facebook-Seite und Website für weitere Informationen genau im Auge zu behalten.

Was müssen Kund*innen beachten?

Blom: Wir konzentrieren uns hauptsächlich auf Menschen mit verminderter Arm-, Hand- und Fingerfunktion oder Kraft. Wenn sich jemand für unsere Geräte interessiert, helfen wir bei der Auswahl und der Bestimmung, was für die Nutzenden wichtig ist:

• Was möchten sie mit dem Hilfsmittel erreichen?
• Was sind ihre körperlichen Fähigkeiten?
• Inwiefern stimmen diese Wünsche und Fähigkeiten mit einem unserer Hilfsmittel überein? (was sie fast immer tun).

Eine wichtige Eigenschaft unserer Geräte ist das Konzept der "Stufenpflege", das heißt jedes Hilfsmittel bietet immer mehrere Unterstützungsstufen an, um dem Fortschritt der Bedürfnisse beziehungsweise dem Krankheitsverlauf der Patient*innen gerecht zu werden.

Zum Beispiel: Im Frühstadium einer bestimmten Krankheit kann die iEAT Light Grip- oder iFLOAT-Armbandage eine ausreichende Unterstützung bieten. Aber wenn sich die Situation einer Person verschlechtert, ist dann mehr Unterstützung erforderlich. Wir könnten ihr dann entweder einen iEAT-Roboter des iFLOAT Powered Assist zur Verfügung stellen, der deutlich mehr Unterstützung bietet. Schließlich könnten wir sie mit unserem Roboterarm, dem iARM, ausstatten, der es Menschen mit sehr geringen körperlichen Fähigkeiten ermöglicht, durch den Einsatz eines unterstützenden Roboterarms, der am Rollstuhl befestigt ist, unabhängig zu sein.

Ob ein Hilfsmittel zu einer Person passt, ist immer eine Frage der persönlichen Präferenz, der körperlichen Fähigkeiten und auch der Akzeptanz. So sind etwa 90 Prozent aller unserer Kund*innen mit unseren Hilfsmitteln wirklich zufrieden und noch mehr mit den Fähigkeiten, die sie wiedererlangen. Die restlichen 10 Prozent benötigen für die Nutzung unserer Geräte eine kleine Modifikation, die wir gerne für unseren Kundschaft durchführen. In einigen Fällen sind die Menschen aber auch noch nicht bereit, ein Hilfsmittel zu benutzen. Das hat damit zu tun, dass einige Menschen einfach nicht bereit sind, die Tatsache zu akzeptieren, dass sie Hilfsmittel benötigen. Grundsätzlich berücksichtigen wir alle erhaltenen Rückmeldungen und beziehen diese gegebenenfalls in die zukünftige Entwicklung mit ein.

Was bedeutet für Sie Inklusion?

Blom: Wir helfen Menschen, unabhängiger zu werden. Aus unserer Sicht sind Unabhängigkeit und Inklusion eng miteinander verbunden. Einerseits sollten Menschen von sich aus in der Lage sein, unabhängiger zu werden. Andererseits müssen wir ihnen auch mehr Unabhängigkeit ermöglichen. Nur so können wir die Lücke zwischen angestrebter Inklusion und der derzeitigen Situation schließen. Hilfsmittel sind Mittel zum Zweck, um Unabhängigkeit, Selbstständigkeit und eine individuell angemessene Betreuung zu ermöglichen.