So tickt Tobias Nerlich!

Was bringt Sie zum Lachen?

Tobias Nerlich: Wenn wir in meiner Theatergruppe lustige Szenen spielen beziehungsweise irgendwelche Pannen passieren, bringt mich das zum Lachen. Wenn ich Zeit mit Freunden verbringe, macht mich das auch glücklich.

Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bisher nicht getraut?

Tobias Nerlich: Bisher habe ich mich alles getraut und habe alles gemacht, was ich machen wollte. Und wenn es etwas ist, was mit meiner Behinderung nicht geht, suche ich mir etwas anderes und mache das dann.

Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?

Tobias Nerlich: Alle Mitglieder meiner Theatergruppe, weil sie in meiner OP-Zeit immer für mich da waren und mir aufmunternde Nachrichten geschrieben haben. Eine Freundin, mit deren Hilfe ich Schwimmen gelernt und vor drei Jahren meinen Freischwimmer gemacht habe. Weil sie mich immer wieder ins Schwimmbecken gebracht hat und mit mir immer weiter trainiert hat. Auch, wenn ich keine Lust hatte und aufgeben wollte, hat sie immer gesagt, dass ich weitermachen und mich nicht unterkriegen lassen soll. Und natürlich meine Eltern, die mit mir schon ab meiner Geburt in die Frühförderstelle gegangen sind, in der ich zum Beispiel richtig laufen gelernt habe.

Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragter zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?

Tobias Nerlich: Ich würde zuerst veranlassen, dass die Straßenlaternen am Abend und in der Nacht deutschlandweit immer an sind und nicht nur jede Zweite. Denn wenn man als Mensch mit Behinderung einmal einen kleinen Abendspaziergang machen will, sieht man an den entscheidenden Stellen wie zum Beispiel einer Kurve oft nicht, wo man langlaufen muss. Generell finde ich, auch wenn ich da nur von Schleswig-Holstein sprechen kann, dass es hier viel zu wenig Straßenbeleuchtung gibt.

Tobias Nerlich: Wenn Sie eine körperliche Einschränkung haben, ist das nicht schlimm. Wenn Sie deshalb schief angeschaut und nicht ernst genommen werden, denken Sie daran, dass es immer Menschen gibt und in Zukunft auch noch geben wird, die Sie so annehmen, wie Sie sind. Also lassen Sie sich nicht unterkriegen. Und die Menschen, die anders denken, haben es nicht verdient, mit Ihnen befreundet zu sein.

Ich wäre gern einmal...

Tobias Nerlich: ...Tourismuskaufmann für Privat- und Geschäftsreisen.

Auf welche Frage wünschen Sie sich eine Antwort?

Tobias Nerlich: Warum tun sich manche Lehrer mit dem Thema Inklusion so schwer?

Was ich noch sagen wollte...

Tobias Nerlich: Geht es Ihnen schlecht mit Ihrer Behinderung und Sie haben auf nichts mehr Lust? Schauen Sie nach vorne in die Zukunft. Denn in der Zukunft wird bekanntlich immer alles besser. Und schauen Sie nie auf das, was nicht funktioniert oder was Sie nicht können, sondern auf das, was Sie können und was funktioniert. Vielleicht können Sie als körperlich eingeschränkte Person sogar etwas besser absolvieren als jemand ohne körperliche Einschränkungen. Und das ist dann Ihr Ansporn weiterzumachen und nicht aufzugeben.