Welche Themen würden Sie als die Kernthemen Ihrer Arbeit bei Funka bezeichnen?
Susanna Laurin: Das Kerngeschäft von Funka ist die Barrierefreiheit und womit wir uns am meisten beschäftigen, ist die digitale Barrierefreiheit. In der heutigen Welt sind die meisten Teile des Lebens auf die eine oder andere Weise mit dem Internet verbunden, so dass das Thema für die meisten Menschen immer wichtiger wird. Ich leite unser Research & Innovation Team, aber ich führe auch strategische Beratungsaufträge, politikbezogene Arbeiten, Standardisierung und viele andere Dinge durch, die mir Spaß machen und die ich sehr anregend – und wichtig finde.
Für mich ist das Internet ein Werkzeug für Inklusion und Unabhängigkeit. Ich interessiere mich für Technik, aber der wertvollste Teil meiner Arbeit ist, wenn ich sehe, dass Menschen mit Behinderung bessere Chancen in ihrem Leben haben – oft dank der Arbeit, die wir bei Funka leisten. Ich kann mir nichts Lohnenderes vorstellen.
Warum spielt Forschung eine so große Rolle für die Arbeit von Funka?
Laurin: Weil viel zu wenig über Behinderungen und Informations- und Kommunikationstechnik bekannt ist! Wir sind stolz darauf, sagen zu können, dass alles, was wir empfehlen, im wirklichen Leben getestet wird, und wir lassen unseren Worten Taten folgen. Es ist auch wichtig für uns, ständig neue Dinge auszuprobieren und zu untersuchen, wie wir Lösungen verbessern können.
Welche Forschungsprojekte waren in der Vergangenheit besonders interessant? Oder an welche erinnern Sie sich besonders gerne und warum?
Laurin: Es sind so viele! Ein interessantes Thema sind zum Beispiel gut verständliche Inhalte – zum Teil weil sie so viele Nutzer auch außerhalb des typischen Themenbereichs "Behinderung" betreffen, wie beispielsweise Menschen mit einer anderen Muttersprache. Zum Teil auch, weil Normen und Vorschriften meist die technischen Aspekte der digitalen Barrierefreiheit abdecken, aber nicht wirklich die Verständlichkeit der Inhalte berücksichtigen. Wenn Sie auf Informationen zugreifen können, aber diese nicht verstehen – was nützt das?
Welche Themen oder Projekte werden perspektivisch auf jeden Fall noch angegangen?
Laurin: In der Zukunft kann alles passieren. Aber im Moment konzentrieren wir uns auf kognitive Barrierefreiheit, versteckte Behinderungen und den Aufbau von Kapazitäten und Kompetenz für die Zukunft: Und zwar indem wir sowohl Studierende an Universitäten als auch Menschen mit Behinderung zu Experten für digitale Barrierefreiheit ausbilden, damit der Kompetenzbedarf in diesem Bereich in der (nahen) Zukunft besser gedeckt werden kann.